Der Sohn eines Handswerkers im Augsburg des 18. Jahrhunderts besucht dank der Kontakte seines Vaters eine berühmte Jesuitenschule, legt dort den Grundstein einer umfassenden humanistischen Bildung, verweigert die Priesterlaufbahn und verlässt stattdessen mit 18 Jahren seine Heimatstadt, um in eine der Kulturmetropolen seiner Zeit zu ziehen. Dort besucht er zunächst die Universität und beginnt dann eine Karriere als professioneller Musiker, die ihn schliesslich an den örtlichen Herrscherhof führt. Als hervorragender Musiklehrer und begabter Komponist erlangt er örtliche Berühmtheit, die ihm dank seines geschäftlichen Talents auch erheblichen Wohlstand bringt. Er führt eine glückliche Ehe und widmet sich eingehend der Erziehung seiner Kinder. Als hochgeachteter Bürger stirbt er 68-jährig in seiner Wahlheimat Salzburg.
Leopold Mozarts Leben ist zweifellos eine Erfolgsstory des Barock, aber würde sie heute noch erzählt, wenn sein Sohn nicht als eines der größten musikalischen Genies aller Zeiten in die Musikgeschichte eingegangen wäre ? Oder würden seine Leistungen als Komponist, Lehrer und Verfasser eines Standardwerks zum Geigenunterricht vielleicht sogar mehr gewürdigt, stünde sein Werk im Schatten der Schöpfungen von Wolfgang Amadeus ? Und welche Rolle spielten Leopolds Fähigkeiten und Ambitionen bei der Entwicklung des jungen Wolfgang – hätte dieser sein Talent ohne die manchmal auch strenge Förderung des Vaters überhaupt in vollem Umfang entfalten können ?
Diesen und weiteren Fragen wird in nächster Zeit sicherlich vermehrte Aufmerksamkeit geschenkt werden, jährt sich doch am 14. November 2019 der Geburstag Leopold Mozarts zum 300. Mal.
Dieses Jubiläum wird an den stätten seines Lebens und Wirkens mit einer vielzahl von Veranstaltungen begangen werden
In der "Mozartstadt"selbst gibt im ehemaligen Wohnhaus der Familie eine Sonderaustellung mit zahlreichen Originaldokumenten Einblick in Leopolds Werdegang als "Musiker - Manager – Mensch". Dazu lassen zahlreiche Konzerte und Vorträge seine musikalischen und schriftstellerischen Werke neu aufleben
In Augsburg wird Leopold Mozarts Geburtshaus eine neu konzipierten Ausstellung zu seinem berühmtesten Bewohner präsentieren, auch wenn sich die Eröffnung aufgrund baulicher Verzögerungen noch bis anfang 2020 auf sich warten lassen wird. Dafür wird jedoch am 14.11. Leopold Mozarts Geburtstag mit einem Festkonzert in der Kongresshalle am Park gefeiert.
Auch viele andere Orte in Deutschland und Österreich werden in diesem November auf unterschiedlichste Weise Leopold Mozarts gedenken, und feiern damit das Schaffen eines Mannes, der viel mehr war als nur der Vater von Wolfgang Amadeus.
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